Obwohl Modell- und auch Experimentalraketen prinzipiell gänzlich ohne Bordelektronik fliegen können, macht es in der Regel Sinn, nicht auf einen Flugcomputer und dazugehörige elektronische Systeme zu verzichten. Hauptaufgaben dieser Systeme sind die Auslösung des Bergungssystems zum richtigen Zeitpunkt, sowie das Aufzeichnen und Übermitteln von Telemetriedaten.
Neben den elektronischen Systemen innerhalb der Rakete befasst sich die SG Elektronik auch mit einer Reihe von Systemen am Boden. Dazu gehören zum Beispiel die Bodenstation, die Telemetriedaten der Rakete empfängt und verarbeitet, sowie das Kameraequipment zur Aufzeichnung des Starts.
Viele der Platinen und ein Großteil der Elektronik im Allgemeinen wird von der SG Elektronik spezifisch für ihre Aufgaben designt und vor Ort bestückt und getestet.
Der Flugcomputer ICARUS
Bisherige Raketen der ERIG sind mit gekauften Flugcomputern geflogen, was immer wieder zu Einschränkungen beim Auslesen von Daten und dem Hinzufügen von Funktionen geführt hat. Um dies zu verbessern, wird im Rahmen des Projekts UNITY der eigene Flugcomputer ICARUS (InterConnected Avionics for Recovery of Unmanned Systems) entwickelt.
Das System soll die Verfolgung von Raketen oder anderen unbemannten Flugkörpern in Echtzeit sowie das Auffinden von Raketen oder Flugkörpern schneller und präziser machen. Zusätzlich erhalten wir mit der Entwicklung unseres eigenen Flugcomputers Zugriff auf alle während des Fluges generierten Daten.
In erster Instanz stehen drei Systeme im Fokus. Zum einen der Flugcomputer an sich, welcher eine erfolgreiche Bergung der Rakete gewährleistet. Ein zweites Kommunikationsmodul soll Telemetrie an eine Bodenstation senden. Das dritte Modul ermöglicht der Rakete das Bestimmen ihrer Position mithilfe von GPS. Langfristig werden weitere Module mit Sensoren für Redundanz, ein Modul für das Starten von Triebwerken und ein Interface für eine experimentelle Payload entwickelt.